Vietnam bringt Landsleute aus Libyen heim
(Vietnam-Aktuell.de) – Vietnam hat nun geschafft, seine Gastarbeiter aus Libyen sicher nach Hause zu bringen. Mit dem Flug erreichten 209 Gastarbeiter aus Libyen den Heimat-Flughafen Noi Bai National (Hanoi) gestern. Den Aussagen der Ministerin für Arbeit und Soziales, Frau Nguyen Thi Kim Nguyen zufolge sind innerhalb der letzten Wochen insgesamt 8.728 vietnamesische Arbeiter aus Libyen sicher nach Hause gebracht worden. 1070 vietnamesische Gastarbeiter verließen bereits den Benghazi Hafen mit dem Schiff und werden am 21. März 2011 am Hafen Haiphong erwartet. Des Weiteren wurden die restlichen 292 Arbeiter nach Algerien verlegt und 67 weitere nach Ägypten und sollen nachträglich noch nach Hause beordert werden. Vietnam ist das erste Land im asiatischen Raum, das sämtliche Gastarbeiter aus Libyen bisher nach Hause gebracht hat, fügte die Ministerin hinzu.
Wie rund 10.000 Mütter, Ehefrauen und 20.000 Kinder im ländlichen Vietnam warten alle geduldig auf Ihre Familienangehörigen zu Hause. Der Flug war der 10. und letzte der bisher größten „Luftbrücke“ durch die nationale Fluggesellschaft, Vietnam Airlines.
Doan Xuan Hung, Stellvertretender Minister für auswärtige Angelegenheiten und Leiter des Multi-Sektor-Arbeitsgruppe in Tunesien sagte: „Der Flug markiert das Ende eine wichtige Kampagne.
Unmittelbar nachdem die Krise in Libyen ausbrach, beauftragte Premierminister Nguyen Tan Dung die zuständigen Stellen, die vietnamesischen Bürger aus Libyen zu evakuieren. Fünf Teams waren zu Hot Spots und eine gemeinsame Arbeitsgruppe wurde an der Grenze zwischen Tunesien und Libyen eingesetzt, um direkte Anweisungen an die Arbeiter geben.
In einem Interview mit einem Vietnam News Agency-Korrespondent in Genf gestern, lobte Fernando Calado, Leiter der Notfall-und Krisenmanagement Post Division der Internationalen Organisation für Migration (IOM) die vietnamesische Regierung für „sehr effizient“ bei der Evakuierung ihrer Arbeitsmigranten aus Libyen.
Die Arbeitsministerin versprach den Heimkehrern so schnell wie möglich, bei der Jobsuche tatkräftig zu unterstützen.
Die Stimmungen bei vielen Arbeitern, die ein Teammitglied von Vietnam Aktuell mitbekommen konnte, waren sehr gespalten. In einem Gespräch mit einigen Arbeitern waren mache froh, wieder zu Hause zu sein und ihre Familie wiederzusehen. Die Mehrheit teilte jedoch eine andere Meinung. Viele Arbeiter klagten darüber, dass sie zu früh nach Hause geholt wurden und hatten Angst aus finanziellen Gründen in Vietnam zu sein. Die meisten von ihnen stammen aus den ländlichen Gegenden Vietnams und waren arm bis sehr arm. Viele mussten bis einige Tausend Dollars hinblättern, um diesen Gastarbeiterjob in Libyen zu ergattern. Nun saßen sie zu Hause in Vietnam mit einem Schuldenberg, den sie vermutlich aus eigener Kraft nie zurückzahlen könnten. Selbstmordgedanken waren auch bei einigen zu hören. Trotz des Versprechens der Arbeitsministerin, ihnen tatkräftig bei der Jobsuche zu unterstützen, erwarten die meisten der Arbeiter eine sehr schwere Zeit in Vietnam.
Von Thuy Quynh
Quelle: VNS